Ziel ist die Integration auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durch das systematische Heranführen an die dort bestehenden Anforderungen. Neben dem Aktualisieren beruflicher Kompetenzen und dem Auffrischen von Techniken zur Kompensation der Sehbeeinträchtigung stehen hier ein langsames Heranwachsen an die Anforderungen, das Trainieren einer belastungsarmen Arbeitsweise und das Entwickeln von Stabilität für eine berufliche Tätigkeit im Vordergrund.
Durch den längerfristigen Praktikumseinsatz in meist mehreren Unternehmen beziehungsweise Einrichtungen bei intensiver Anleitung und Betreuung soll die Aneignung praktischer beruflicher Erfahrungen ermöglicht werden, die die Chancen der Integration in den Arbeitsmarkt wesentlich verbessern.
Teilnehmerkreis
Menschen mit Sehbeeinträchtigungen und mit zusätzlicher psychischer Einschränkung, die über ausbaufähige berufliche Abschlüsse oder Kompetenzen verfügen. Ebenso ist diese Maßnahme für alle Menschen geeignet, die Leistungseinschränkungen im kognitiven sowie sozialen Bereich haben und daher besonderer Aufwände bedürfen.
Sollten Sie die notwendigen Techniken zur Kompensation Ihrer Seheinschränkung (z. B. Hilfsmittel wie Großbildausgabe, Braillezeile o. ä.) noch nicht beherrschen, empfehlen wir zunächst einen entsprechenden Vorbereitungskurs zu buchen.
Dauer
12 Monate
Inhalte der Maßnahme
Rahmen
- kontinuierliche Einzelbetreuung mit einem festen Bezugspersonen-Rahmen
- individualisierte Maßnahme durch Module
- ganzheitliche handlungsorientierte berufliche Rehabilitation Erwachsener (ghbRE)
- nach Möglichkeit Supported Employment nach dem Motto „erst platzieren, dann trainieren“
- Nachbetreuung 6 Monate nach Maßnahmeende zur langfristigen Sicherung der Integration
Inhalte und Ablauf
- Aufnahmephase
- Trainings- und Schulungsphase
- Behinderungskompensation und Hilfsmittel
- Auffrischen von Kompensationstechniken
- Auswahl und Erlernen des Umgangs von optischen und elektronischen Hilfsmitteln
- Training spezieller kognitiver Fähigkeiten (bspw. Gedächtnis, Konzentration)
- Training sozialer und Gesundheitskompetenzen
- berufliche Orientierung
- wiederholtes Prozessmonitoring
- Vergleich der Voraussetzungen und der Anforderungen
- Beseitigung individueller Defizite
- Integrationsorientierung
- praktische Erprobungen (in Betrieben oder in Ausbildungsgängen)
- Teilqualifizierungen, um auf konkreten Vorberuf aufzubauen
- Orientierung auf dem Arbeitsmarkt
- Praktika (in Betrieben oder in Ausbildungsgängen) jeweils verbunden mit Auswertungsphasen
- Anpassung auf konkreten Arbeitsplatz
Betriebliches Praktikum
Das mehrmonatige betriebliche Praktikum absolvieren Sie vorzugsweise in einer Firma am Heimatort. Das BFW Halle (Saale) versorgt den Praktikumsplatz mit den notwendigen Hilfsmitteln. Im Praktikum können Sie nicht nur wertvolle Erfahrungen sammeln, oft ergibt sich auch die Chance einer Festanstellung im Anschluss.
Abschluss
Zertifikat des Berufsförderungswerkes Halle (Saale)
Termin und Ort
Nach Absprache
Haupthaus BFW Halle (Saale), Geschäftsstelle Berlin
Besondere Hilfen
Neben der diagnostischen und beratenden Tätigkeit während der Arbeitserprobung ist es die Aufgabe der besonderen Hilfen, den Rehabilitationserfolg jeder Rehabilitand*in zu begleiten und zu unterstützen. Dafür steht Ihnen ein interdisziplinäres Team aus Psycholog*innen, Low-Vision-Expert*innen, Sozialpädagog*innen, Pädagog*innen sowie IT-Fachleuten zu Verfügung. Darüber hinaus stehen allen Teilnehmer*innen Reha- und Integrationsmanager*innen (RIM) zur Seite. In enger Zusammenarbeit mit den Teilnehmer*innen, dem Team der Qualifizierung und dem Kostenträger entwickeln sie einen individuellen Förderplan und organisieren Ihren Weg zurück in den Beruf. Die besonderen Hilfen bieten Ihnen während und nach der Rehabilitation im Berufsförderungswerk eine integrationsbegleitende Unterstützung, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Natürlich wird Ihr Schulungsplatz im BFW Halle (Saale) mit den für Sie notwendigen elektronischen Hilfsmitteln ausgestattet.